Es fing alles harmlos an (schon mal Stephen King gelesen...da fängt auch alles harmlos an) mit dem Geburtstag meiner Frau im Frühjahr. Sie hat sich einen Ausflug in den Europapark gewünscht. Das Jahr ging ins Land, es gab dies und jenes. Unter anderem hab ich mein heiß ersehntes Porsche GT3 Event auf dem Hockenheimring gebucht und mich gefreut. Das Porsche Event wurde abgesagt und verschoben. Schade, aber kommt vor. Der neue Termin wurde nochmal kurzfristig abgesagt und verschoben.
Als Entschuldigung durfte ich mir diesmal sogar ein Wiedergutmach-Event aussuchen. Und so habe ich mich für den 22.8 (klingelt es schon?) auf Porsche GT3 und Renntaxi im Ferrari gefreut - der Hammer. Das war so Anfang/Mitte August. Meine Frau hatte noch Ferien und hat sich an den Europapark erinnert. Ich habe ihr empfohlen, mit einer Freundin dort hinzugehen, die Spaß an sowas hat und dafür keinen Urlaubstag benötigt. Sie hat angefangen rumzufragen, ich habe mich auf den Hockenheimring gefreut.
UND DANN KAM die DRITTE ABSAGE und diesmal für das ganze Jahr! Für meinen Gutschein, den ich schon 2011 gekauft habe. AAAAAhhhhhhh. Ich hab es als Wink des Schicksals gesehen, den Urlaubstag nicht ein drittes Mal zu verschieben und an dem Tag dann mit Family in den Europapark zu gehen. Die absolute Hitzehölle war zum Glück am Dienstag und für Mittwoch war etwas gemäßigtes Wetter angesagt. Als fuhr ich in den Europapark, mit Frau, Tochter und Nanny, damit auch mal die Eltern alleine was für die Großen fahren können.
Redaktioneller Hinweis: zu letzt war ich ca. vor 20 Jahren im Europapark.
Und wie war es?
Viel schlimmer als gedacht - es war einfach nur abartig voll. Für 1-2 Minuten irgendwas fahren war 30-45 Minuten anstehen nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Damit das richtig Spaß macht, standen auch gerne Leute mit nicht wettergerechter Körperhygiene in der Nähe und es waren wahnsinnig viele Franzosen da, die natürlich...französisch quatschen. Wieso ist das tragisch? Weil ich nicht gerne französisch höre - mir gefällt die Sprachmelodie nicht - im Gegensatz zu z. B. Japanisch, das ich sehr gern höre, und selten die Gelegenheit dazu habe.
Beispiel gefällig? Die neue Holzbahn (Wodan) sah nach kleiner Schlange aus - wir liefen und liefen in das Ding rein, es schien als seien wir fast da, und dann waren es doch noch 10 Minuten - bis wir am Schild "ab hier noch 30 Minuten" ankamen. Aaahhhhh. Nach Ende der Fahrt meinte eine Französin ein paar Reihen weiter vorne nur "und dafür bin ich 45 Minuten angestanden"? Ich habe mich gefreut, daß ich das noch auf französisch verstanden habe. Leider gab es dem nichts hinzuzufügen.
Mein gesamtes Ansteh- und Wartbudget habe ich jetzt für ca. 1,5 Jahre im Voraus an einem Tag aufgebraucht. Also falls ich demnächst mal wieder ungeduldig sein sollte - jetzt ist klar wieso.
Erkenntnis des Tages: der Europapark ist an manchen Tagen kein Freizeitpark sondern ein Schlange stehen Trainingskamp. Es gibt normale und "Single Rider" Schlangen - wieso gibt es keine 30+ Reihe für Besucher, die nicht mehr so lange stehen wollen/können? Irgendwie kam mir das alles dunkel bekannt vor: erst jahrelang warten, bis es soweit ist, und dann ist's nach Bruchteilen der Wartezeit schon wieder vorbei. Und ich denke jetzt nicht an eine Trabi-Bestellung.
Wie wir alle wissen: früher war alles besser: das letzte Mal im Europapark sind wir 10 x Eurostar gefahren und haben dann überlegt, ob es nach einer Stunde nicht an der Zeit wäre, mal was anderes auszuprobieren.
Fazit Europapark anno 2012: wenn wir gefahren sind, war es klasse. Aber was machen die ganzen Millionen anderen Leute hier? Ich werde dann die nächsten Jahre erstmal freiwillig aussetzen. Wäre der Mensch zum Warten geboren, hätte dann nicht jeder einen angewachsenen Stuhl am Hintern oder zu mindest ein Kissen ?
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