Heute ist mal wieder ein Freitag, und davon ein richtig übler. Eigentlich sollte ich nur kurz
einen Telefonanschluß ans ISDN klemmen - aber die Technik (manche behaupten, es sei eine Firma
schuld, die auch mit T anfängt) klappt nicht, und somit habe ich mal wieder zwei Stunden
ohne richtiges Ergebnis verbracht - ich weiß jetzt nur, daß ich warten muß, bis andere Leute
ihre Arbeit richtig getan haben - und darf dann nochmal antanzen. Wenn der Job stundenweise bezahlt
wäre - super, der nächste Urlaub wäre sicher. Ist er aber leider nicht - wie dumm von mir.
Bevor jemand fragt: nein, ich helfe Ihnen nicht bei ihrem ISDN oder DSL Anschluß - zu mindest
nicht beim Anschließen. Nur beim Bestellen (links auf das 1&1-Banner klicken und alles
bestellen, was gut und teuer ist) - beim Anschließen helfe ich nicht mehr. Ich kann es nicht
leiden, wenn ich meine Arbeit wegen der Versäumnisse anderer nicht beenden kann. Grrrhhh.
Aber eigentlich war ich ja bei Freitag. Es war ein Freitag, da fing ich an, die Schweizer richtig zu
beneiden. Bisher beneidete ich die Schweizer ob ihrer Nähe zu den Bergen und Italien, der guten Schokolade,
den Morcheln, daß Autofahrer am Zebrastreifen nicht anhalten müssen und daß wahrscheinlich weniger Holländer mit ihrem
Wohnwagen durch die Schweiz als durch Deutschland fahren. Aber nun fand ich nahe
Sennwald ein Gasthaus, das das Prädikat "toll" verdient: angenehmes Ambiente,
gutes Essen und eine super Bedienung. All das zu einem angemessenen Preis.
Das Gasthaus bescherte mir Drei Erkentnisse:
- Die erste Bedienung, die gerne sagt, ohne daß es aufgesetzt wirkt.
- Ich habe Kastanienmuß gegessen - sehr empfehlenswert
- Ich habe gelernt, was Teenager-Gemüse ist
Um die Spannung etwas zu erhalten, muß ich mich erst nochmal kurz über die Mehrheit der
Deutschen auslassen. Ich schätze gutes Essen. Leider bin ich damit im fast total falschen
Land - England ist angeblich noch schlimmer. Denn hier habe ich den Eindruck, daß viele
Leute lieber ein teures Auto vors Haus stellen (in der Garage sieht es keiner!), als etwas
gutes zu essen. Zur Kompensation des zu teuren Autos wird dann bei den Lebensmitteln gespart.
Ich kenne kein anderes Land um Deutschland herum, in dem es so viele Lebensmittelramschläden
gibt.
Im Restaurant gibt es dafür eine andere Unsitte: schlechten Service. Und die sonst so
beschwerdefreudigen Deutschen scheinen es zu akzeptieren. Selbst in Läden, die sich
selbst für was besseres halten (und auch die Preise entsprechend anzeigen), geht das, was die
Inhaber als Bedienung vorgeben, in meinen Augen oft knapp an Körperverletzung vorbei. Wenn ich aber
für ca. 25 Euro ein Hauptgericht esse (plus Getränke etc.!), erwarte ich nicht nur ein gutes Essen, sondern
auch freundlichen, mitdenkenden Service. Sonst vergeht mir nämlich die Freude am Essen und ich ärgere mich,
daß ich nicht mehr ausgegeben habe, um die Qualität zu erhalten, die ich erwarte. Oder weniger, damit ich
probemlos über Fauxpas hinwegsehen kann. Aber die Mehrheit der Gäste akzeptiert das. Insbesondere bei
Männern habe ich schon oft beobachtet, daß das Trinkgeld für die Bedienung nicht ansatzweise mit ihrer Leistung,
sondern meist eher mit deren Offenherzigkeit beim Herumzeigen ihrer möglichst großen Brüste korreliert. Das
stellt dann natürlich kein geeignetes Anreizsystem für guten Service dar!!
Ach ja, zurück zur Überschrift. Unsere Bedienung in der Schweiz hat gefragt, ob jemand
Teenager-Gemüse mag. Sie wissen doch sicher alle, was das ist, oder? Also wir wußten's (war das jetzt ein
"Idiotenapostroph?") nicht, obwohl die Antwort ganz einfach ist, wenn auch nicht so leicht zu schreiben:
Ketchup.
Also, wenn Sie mal wieder in der Nähe von Sennwald sind, schicken Sie mir eine e-Mail - ich finde dann heraus, wie dieses wirklich
gute Lokal heißt. Und liebe Grüße an die Bedienung - sie hat bestätigt, daß meine Ansprüche nicht unerfüllbar sind.
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